Ausgangspunkt der Untersuchung des eigenen Archivs bildet die Ausstellung «WO WIR», die vom 12. Dezember 2020 – 25. April 2021 in der Kunst Halle Sankt Gallen zu sehen war. Während der Dauer der Ausstellung wurden Dokumente in Form einer Arbeitsstation öffentlich zugänglich und die Entwicklung der Arbeitsprozesse sichtbar gemacht: Bildmaterial wurde digitalisiert, Dokumente neu ausgelegt und Fragen aufgeworfen.
Als digitale Erweiterung der physischen Arbeitsstation dient die Archivseite als Vehikel, um Einblicke in unsere Arbeitsprozesse zu geben und weiterführende Diskussionen anzustossen. Sie versteht sich nicht als festgelegte Ordnung sondern als prozesshafte Untersuchung der Kunst Halle Sankt Gallen vor der Folie historischer, gesellschafts- und kulturpolitischer Fragestellungen. Die Einträge sind lose geordnet nach thematischen Schwerpunkten und folgen keiner zeitlichen oder konzeptuellen Logik.
Sichtbarkeit
Der Sichtbarkeit kommt in unserem Schaffen in vielerlei Hinsicht eine wesentliche Bedeutung zu. Insbesondere weil das Hauptziel der Kunst Halle Sankt Gallen als Plattform, die Sichtbarmachung des nationalen und internationalen Kunstschaffens ist. Vor diesem Hintergrund nimmt die Homepage eine bedeutende Rolle ein, da sie die Ausstellungen auch jenen zugänglich macht, die nicht die Möglichkeit hatten diese zu besuchen. Bis 2010 wurden die Ausstellungen mehrheitlich analog dokumentiert und waren daher nicht online einsehbar. Deshalb haben wir unser Bildmaterial (bis jetzt insgesamt 1'930 Dias) zusammengetragen und digitalisieren lassen. Ein grosser Teil dieses Konvoluts konnten wir bereits auf das Ausstellungsarchiv laden und es wird sukzessive ergänzt.
Zum Durchschauen unseres Ausstellungsarchivs.
Zudem ist die Kunst Halle Sankt Gallen Gründungsmitglied von Contemporary Art Library, ein kostenloses Online-Repositorium für zeitgenössische Kunstdokumentation von Contemporary Art Daily. In der Bibliothek, die mehr als 370'000 Bilder, Dokumente und Videos enthält, finden sich vergangene Ausstellungen der Kunst Halle Sankt Gallen, die derzeit einen Zeitraum der letzten zehn Jahre umfassen.
Hier geht es zu Contemporary Art Library.
Standortgeschichte
Das 1903 vom Baumeister Max Hoegger errichtete Lagerhaus an der Davidstrasse, wo sich die Kunst Halle Sankt Gallen seit 1992 befindet, trägt viele Geschichten in sich. Das Gebäude wurde vom Architekten Alfred Cuttat entworfen und diente bis in die 1980er-Jahre als Zoll- und Niederlagshaus. Viele in der Stadt noch heute bekannte Firmen hatten hier Lagerräume gemietet. Die Kunst Halle Sankt Gallen ist bestrebt, die Geschichte des Gebäudes und vor allem deren Räumlichkeiten im Erdgeschoss an der Davidstrasse 40 aufzuarbeiten. Wer hat hier gelagert und gearbeitet? Was wurde gelagert? Wie hat sich das Lagerhaus bezüglich Funktion, Bauweise und Nutzung über die Zeit verändert?
Diese Fragen leiten uns in diverse Archive, in denen wir verschwunden geglaubte Dokumente ausfindig machen und so unser Bild zur Geschichte des Lagerhauses Stück für Stück erweitern. Wir setzen uns mit der Geschichte dieser Räumlichkeiten auseinander, um uns selbst an diesem Kulturstandort zu platzieren und die historischen Bedingungen des Lagerhauses zu verstehen.