Der in Berlin lebende iranische Künstler Nader zeigt seine grossformatigen Bilder und einen Block von vierzig Zeichnungen in der Kunsthalle St. Gallen. Sein Projekt Was hilft alle Moral ohne das, was metaphysisch ist orientiert sich an den beiden von ihm gesetzten philosophischen Themenbereichen Geschichte und Natur. Und obwohl Naders Malerei völlig losgelöst von einem philosophischen Grundwissen ihre äusserst eigene Position behauptet, ist ein Zitat von Schelling für das Begreifen dieser Ausstellung trotzdem nicht ohne Bedeutung: «Die Natur ist die Ilias und die Geschichte die Odyssee des Geistes». Naders persönliche Geschichte auf der Basis einschneidender politischer Veränderungen und einer daraus resultierenden kritischen Haltung gegenüber ideologisch-strukturellen Bedingungen hat ihm ein besonderes Verhältnis zur Philosophie des Abendlandes geebnet. Er gehört zu einer jungen Malergeneration, die nicht mehr an einer ideologischen Auseinandersetzung mit dem Medium interessiert ist. Daher bedient sich Nader auch verschiedenster Techniken, denn wichtig sind für ihn vor allem die Inhalte und diese findet er in der Beschäftigung mit Seinsfragen, wie sie die Philosophie immer schon thematisierte. Die malerischen und erzählerischen Momente seiner Bildwelten treffen auf ein konzeptionelles Verständnis von Malerei, in dessen Zentrum ein inhaltlich orientierter Diskurs steht.