Mit Werken zweier Kunstschaffender verschiedener Generationen ergründet die neue Doppelausstellung in der Kunst Halle Sankt Gallen auf unterschiedliche Weise soziale Beziehungen in alltäglichen Situationen und stellt diese in Frage. Val Minnig sowie auch Gernot Wieland gehen in ihrer künstlerischen Praxis (verborgenen) Machtstrukturen nach und hinterfragen, wie diese menschliche Beziehungen und unser Zusammenleben gestalten. Forschend und stets auch mit autobiografischen Zügen, lenken die beiden Kunstschaffenden ausserdem einen kritischen Blick auf das ambivalente Verhältnis der „westlichen“ Gesellschaft zum Tier.
Val Minnigs installative Werke bedienen sich einfacher, teilweise auf der Strasse gefundener Materialien, um raumgreifende Interventionen zu gestalten. Die Arbeiten erzeugen nicht nur einen Zustand der Fragilität, sondern referieren oftmals die direkte Umgebung eines Ortes. Gleichzeitig untersucht Minnig technische Konstruktionen und Strukturen, die die Spannung der Mensch-Tier-Relation zwischen Kontrolle und Faszination wiederspiegeln und zeigt auf, wie diese Einfluss auf tierisches Verhalten haben. Mittels reduzierter Formensprache und oftmals ausgehend von subjektiven Empfindungen sucht die Künstler*in in «adult/sensitive» nach Möglichkeiten, gewohnte Beziehungsverhältnisse aufzubrechen und andersartige Begegnungsformen aufzuführen. Im Hauptsaal der Kunst Halle Sankt Gallen realisiert Val Minnig eine ortsspezifische Rauminstallation, die anhand von Netzen, z.B. zum Schutz vor Vögeln, das Verhalten der Besucher*innen beeinflusst und somit herkömmliche Kräfterelationen erlebbar auf den Kopf stellt.
Parallel zur Ausstellung von Val Mining findet die Ausstellung «Diebstahl und Gesänge» von Gernot Wieland statt.
Die Ausstellung von Val Minnig wird unterstützt von Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung, Stiftung Erna und Curt Burgauer sowie SWISSLOS/Kulturförderung, Kanton Graubünden.
Eröffnungstag: Sa, 29. August, 11–17 Uhr
Führung am Dienstag: Di, 1. September, 18 Uhr
(anschliessend Einführung für Lehrpersonen)
Kunst-Häppchen: Do, 17. September, 12.30 Uhr
Val Minnig (*1991, Chur/CH) lebt und arbeitet in Zürich/CH. Den Master in Fine Arts schloss Minnig 2020 an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) ab. Ausstellungen (Auswahl): SALTS, Birsfelden/CH (2020); Môtiers 2020 – Art en plein air, Môtiers/CH (2020); Saint Luke, Zürich/CH (Solo, 2020); Espace 3353, Genf/CH (Solo, 2020); o.T. Raum für aktuelle Kunst, Luzern/CH (2019); Haus Konstruktiv, Zürich/CH (2018); Swiss Art Awards, Kiefer Hablitzel│Göhner Kunstpreis, Basel/CH (2018 und 2016); Off Kunsthaus Glarus, Glarus/CH (2018), Museum Folkwang, Essen/DE (2018); Helmhaus, Zürich/CH (2015); Koryo Youkobo Art Space, Tokio/JP (2015).