In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kultur/sitemapping.ch sowie der Basler Institution [plug.in] präsentiert die Neue Kunst Halle St. Gallen vier Projekte zeitgenössischer Schweizer Medienkunst. Installationen und Performances ergründen neue Territorien im Ausstellungsraum. Die Ausstellung wird vom Symposium «Mapping New Territories» am 12.03.2005 ergänzt, das Fragestellungen innerhalb des neu entstandenen Bereichs Medienkunst diskutiert.
Das Künstlerkollektiv Knowbotic Research setzt sich in der interaktiven Installation naked bandit/here, not here/white sovereign mit Fragen der Herrschaft und ihres Wirkungsraumes auseinander. Ein schwebender Roboter kann von Besuchern dazu animiert werden, frei schwebende schwarze Ballons in einem begrenzten Raum anzusteuern. Die Ballons bilden eine Analogie zu inhaftierten Terrorverdächtigen, deren gesetzlicher Status in einem bestimmten Territorium nicht geregelt ist. Sie sind, wie die Inhaftierten, der Willkür eines Dritten schutzlos ausgeliefert.
Einen Einblick in die Persönlichkeit einer jungen Frau gibt Marlene McCarty in der interaktiven Installation BAD BLOOD Stage Two. In den siebziger Jahren geriet Marlene Olive durch ein Gewaltverbrechen in die Schlagzeilen. Sie reagierte auf ihr Elternhaus durch Abgrenzungsversuche mit Drogen, Sex und Musik. Diese vermeintliche Befreiung endete in der Ermordung ihrer eigenen Mutter. In McCartys Installation interagiert die aufreizende junge Frau mit dem eintretenden Betrachter, indem sie auf seine Bewegungen reagiert. Die Künstlerin generiert dadurch ein betrachtendes Subjekt, das sich gegenüber der Protagonistin positionieren muss.
Während immer mehr gleichgeschaltete Reality-Shows und allerlei Unterhaltungssendungen über die TV-Bildschirme flimmern, geht 56kTV Bastard channel, ein Pro Helvetia und xcult Projekt, auf dem World Wide Web mit einem eigenen Programm auf Sendung. Die Symbiose aus Fernseh- und Webprojekt instrumentalisiert bewusst das Netz und kann dabei auf einen weltweiten künstlerischen Rückhalt setzen (Basel, Berlin, Johannesburg, New York, Seoul, Tokyo etc.). Die Installation 56kTV Bastard channel fordert darüber hinaus zur eigenen Programmgestaltung auf und zeigt damit eindrücklich, wie sich die Fernsehwelt alternativ gestalten lässt.
sitemapping.ch
Das Bundesamt für Kultur hat sich innerhalb seiner förderpolitischen Aufgabe im Bereich der Neuen Medien mit der Initiative sitemapping.ch zum Ziel gesetzt, dem Medienkunstschaffen in der Schweiz eine neue Diskursplattform zu ermöglichen. Das angestrebte Ziel ist, die Medienkunst in den klassischen Gegenwartskunstkontext zu stellen und den kunstwissenschaftlichen Diskurs zu initiieren. Die Initiative des BAK will jene konzeptuellen KünstlerInnen und Projekte, die den Computer nicht als Medium technischer Faszination, sondern als ästhetisches Werkzeug in einer immer stärker vernetzten Welt verstehen, unterstützen und die Rahmenbedingungen für die Vermittlung dieser Arbeiten ermöglichen und stärken.
Als einzige Institution der Schweiz, die kontinuierlich im Ganzjahresbetrieb Medienkunst produziert und vermittelt, setzt sich [plug.in] nach Möglichkeit über die Kantonsgrenzen hinaus für die Medienszene der Schweiz ein und bemüht sich insbesondere auch um deren internationale Vernetzung. [plug.in] wurde im Dezember 2000 als international und lokal ausgerichteter Medienkunstbetrieb in Basel eröffnet und wird weitgehend kommunal gefördert.
Ermöglicht durch sitemapping.ch Bundesamt für Kultur, in in Zusammenarbeit mit [plug.in] Mit freundlicher Unterstützung von IBM (Schweiz) AG Zürich, PanGas St. Gallen, Idyllhotel Appenzellerhof Speicher AR und R+R Sonic Design AG www. mapping-new-territories.ch www.sitemapping.ch www.iplugin.org